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Lesedauer: ca. 9 Min.

Autor: Uwe Peters I Fotos: Bernhard Spettel

Biotope der Freundschaft

D

wie Dinner mit Freunden

Was macht man für gute Freunde? Genau! Eine gute Flasche Wein auf. Auf dem Balkon des Studentenwohnheims ist das diesmal ein Lugana – San Benedetto. Leicht und kühl.
Dazu ein selbst zubereitetes Essen. Wer glaubt, Studenten könnten das nur mit Fertigkost, der irrt. Es braucht nicht viel, um seinen Freunden mit einem guten Gericht kulinarisch Zuneigung, Dankbarkeit und Wertschätzung auszudrücken.

Das Auge isst mit – Armin hat sich deshalb für einen libanesischen Taboulé entschieden. Viele kleine feine Zutaten ergeben am Ende einen bunten und geschmacksintensiven Salat. Frisch und vielfältig.

Für den Hauptgang hat Jeffrey einen ganzen Lachs vorbereitet. Dazu Kartoffeln aus der Region. „Geiz ist Geil“ war gestern. „Kauf Regional“ und bewusst ist heute. Gerlinde ist für den Nachtisch zuständig. Damit keiner der Freunde verzichten muss, gibt es den gluten- und laktosefrei. Ein Joghurt-Eis mit frischer Minze und Kirschen. Für die Süße sorgen die Datteln. Ohne Zuckerzusatz geht eben auch.

Es braucht nicht viel für ein verbindendes Essen unter Freunden. Die gute Zeit miteinander kann man sich nicht backen, die müssen alle mitbringen. Unseren sechs Freunden im Studentenwohnheim des Katholischen Wohnungsbau- und Siedlungswerks ist das gelungen.

Du studierst in Regensburg oder bist in der Ausbildung? Dann hat das Katho­lische Wohnungs­bau- und Sied­lungs­werk vielleicht auch für Dich das passende Zimmer.

Hier kannst du Dich gleich auf ein freies Zimmer bewerben:
www.kws-regensburg.de

Sie wollen auch den Austausch mit anderen Eltern? Oder einfach auch nur mal raus aus den eigenen  vier Wänden? Sie sind herzlich eingeladen! Mehr Informationen zu den Eltern-Kind Gruppen der  Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg finden Sie unter www.keb-regensburg.de.

K

wie Keimzelle

Kinder brauchen gerade in den ersten Monaten besonders viel von dem, was schon Pestalozzi als Summe der Erziehung bezeichnete: Zeit, Zuwendung, Zärtlichkeit. Aber auch Erwachsene brauchen Wärme und Geborgenheit. Erst recht, wenn sich der Alltag durch die Geburt eines Kindes umfassend verändert. Ab dann sind es die Kinder, die meist das Zeitmanagement bestimmen. Da tut ein „raus aus den eigenen vier Wänden“ gut, kleine wiederkehrende Momente der Ruhe, die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches. Allein das Mitteilen der Sorgen und Gedanken ist schon erleichternd. Wie oft meinen junge Eltern, nur ihr Kind sei so unglaublich „problematisch“…

Solche Aha-Erlebnisse und noch viel mehr erfahren Eltern und Kinder in den Eltern-Kind-Gruppen der Katholischen Erwachsenenbildung (BEG) im Bistum Regensburg. Hier wird gesungen, gelacht, zusammen gevespert, gebastelt und gespielt. Und fast nebenbei, so scheint es, erzählen die Eltern dabei von ihren Erfahrungen und Sorgen. Für Bildungsreferentin Elli Meyer von der KEB sind die vielen Gruppen ein Geschenk, ein Segen für die Menschen vor Ort. „Wir sind sehr froh, dass wir im ganzen Bistumsgebiet Eltern-Kind-Gruppen anbieten können. Die regelmäßigen Treffen tragen dazu bei, dass junge Väter und Mütter mit ihrer neuen Aufgabe nicht alleine sind, sich mit anderen Eltern austauschen können, Kontakte knüpfen, die nicht selten den Anfang einer schönen Freundschaft bilden.“

Constanze Schuhmann leitet drei von zahlreichen Eltern-Kind-Gruppen in Schwandorf. Ihre und die vielen anderen Gruppen sind für sie Keimzellen, kleine Biotope der Freundschaft. „Unsere Gruppe ist sehr lebendig. Für die Kleinen sind die Gruppen oft der erste Kontakt zu anderen Kindern. Teilen, das miteinander umgehen, das zusammen singen und spielen, die Phantasie und die Kreativität, alles das wird auf natürliche Weise hier gefördert. Freundschaft entsteht einfach, beim gemeinsamen Spielen. Wie selbstverständlich. Das gilt auch für die Eltern. Das gemeinsame Interesse, die Liebe zu den Kindern – da wächst einfach zusammen, was zusammengehört. Wenn man sieht, was hier an Beziehungen entsteht, ist das schon sehr erfüllend.“

I

wie Innehalten

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!“ Frater Matthias lacht und ergänzt: „Wir werden jedes Mal mehr. Das wird sicher nicht nur an unserer geselligen Runde danach liegen. Man spürt, dass die jungen Menschen Sehnsucht nach Spiritualität haben. Alleine sein, alleine beten ist nicht jedermanns Sache. Im Gebetskreis der Studierenden kann jeder mitmachen. Die Gemeinschaft hilft, beim Start in neuer Umgebung oder an einem neuen Studienort.“ Beten vereint. Nicht selten entstehen echte Freundschaften.

„Kein Wunder, das Gebet öffnet die Herzen. Lässt Menschen von innen strahlen“, ist Frater Matthias überzeugt. Wer einmal beim Gebetskreis war, kommt wieder.

Die jungen Studenten finden Ruhe und Zuversicht – nicht nur vor Prüfungen. Sie finden Antworten auf Fragen, die sie beschäftigen. Manchmal ist es auch einfach Zeit für sich. Stille tut gut. Gedanken, Sorgen, alles lässt sich sortieren. Im Geiste schon angehen – und vor Gott bringen. Der Gebetskreis belebt. In vielfacher Hinsicht. Nach innen, nach außen.

„Wer glaubt, ist nie allein“, hat Papst Benedikt XVI. einmal geschrieben. Zu den Gebetsrunden stoßen immer wieder neue Studenten dazu. Man lernt sich kennen, Freundschaften sind gewachsen. Nach dem gemeinsamen Beten ist lange noch nicht Schluss. Es gibt immer was zu erzählen.

Der Gebetskreis der Studierenden trifft sich einmal die Woche in St. Wolfgang. Näheres findet Ihr unter:

Instagram / Facebook

Bistum-Homepage / Pfarrei St. Wolfgang

F

wie Friesheim

Wer durch den kleinen aber feinen Ortsteil der Gemeinde Barbing fährt, der braucht nicht lange. Genauso schnell merkt er aber: es gibt sie, die Straßendörfer mit ganz viel Charme und besonderer Atmosphäre. Friesheim ist so ein Dorf. Nicht wegen der typisch bunten Oberpfälzer Häuser. Es sind die Menschen, die den Ort zum liebenswerten Biotop der Freundschaft machen. Der Brunnen in der Mitte des Ortes ist Treffpunkt und Wahrzeichen eines der ältesten Fischerdörfer der Oberpfalz. Echte Donaufischer gibt es hier nicht mehr, dafür aber seit 50 Jahren die Hobbyfischer des Sportfischervereins Friesheim e.V.  43 Erwachsene und 13 Jungfischer zählt der Verein heute. Jeder 13. Einwohner des Ortes trägt inzwischen die Vereinsfarbe Grün. Bei der Gründung 1970 waren es gerade mal 14 Mitglieder. Der Sportfischerverein ist einer von sechs Vereinen im Ort. Das Vereinsleben prägt hier in Friesheim die Kultur. Gründungsmitglied und Ehrenvorstand der Sportfischer Josef Süß weiß warum: „Letztlich brauchan mia oba fia des wos de Vereine ausmacht, koa eingetragene Institution. Mia san Freind. Mia kenna uns olle. Mia san fiaeinanda do. Desweng hom mia a unsa Vereinsheim olle miteinanda erbaut.“

Menschenfischer

Hier im Haus der Vereine trifft man sich. Regelmäßig. Und pflegt die Gemeinschaft. Einmal im Jahr kommt gefühlt der halbe Landkreis Regensburg nach Friesheim. Zum inzwischen legendären Fischerfest. Hier wurden schon mehr als tausend Besucher gezählt. „Des Joahr hod uns Corona an gloana Strich durch de Rechnung gmocht“, sagt Sportfischerin Stefanie Poetl lächend. „Aba grod an gloana. Freindschaft braucht in Friesheim ned oiwei a großes Fest. Mia schoffa den Alltog miteinanda und kümmern uns.“

Um den „Alltog“ für alle etwas schöner zu machen, organisieren die Friesheimer Vereine jedes Jahr an Fasching für alle im Ort ein Fest im Haus der Vereine. Man kümmert sich. Denn Geld nehmen die Vereine damit nicht ein. „Oba de Preise erhöhn woin mia a ned. Solln doch olle kemma kenna.“ Alle sollen teilnehmen können. Karl Baumann, Präsident des Sportfischerverein dokumentiert mit leuchtenden Augen worum es in Friesheim geht. „Um Freindschaft eben.“ Um das Glück, das Wohl des Anderen.