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Ausgabe 02 Hoffnung

What about… hope?

Text: Regens Martin Priller | Illustration: Carina Crenshaw

What about… hope?

Hoffnung ist ambivalent

„Change!“ – „Yes, we can!“ – Total begeistert von Obamas Wahlkampf entwarf Jung-Designer Shepard Fairey im Januar 2008 in wenigen Stunden das Hope-Poster. Noch am Tag des Drucks verkaufte er auf der Straße 290 Stück, dann ging das Bild viral. Hope-Hype. Später bekam Fairey Ärger wegen der Bildrechte: zwei Jahre Haft auf Bewährung, 25.000 $ Strafe, 300 Sozialstunden. „Obama hasn’t done as well as I hoped“, wird Fairey 2015 zum Ende von Obamas Amtszeit sagen.

Die unbezähmbare Kraft der Hoffnung

„Leuchtfeuer der Hoffnung“ nannte man Nelson Mandela bei seinem Begräbnis. Unbeugsam hatte er für die Gleichberechtigung der Schwarzen gekämpft und dafür 27 seiner 95 Lebensjahre im Gefängnis verbracht. Als er entlassen wurde, war die Apartheid eingeknickt. Mandela wurde Präsident Südafrikas und startete eine Politik der Versöhnung. Seine Hoffnung auf Freiheit und Frieden war ungebrochen. Viele schöpften Hoffnung, weil er einfach nicht aufhörte zu hoffen.

Vorsicht, trügerische Hoffnung!

Vorsorglich posten die wichtigsten Bitcoin-Foren seit einiger Zeit Notfallnummern für selbstmordgefährdete Anleger. Der Kurs der Kryptowährung hat sich Anfang 2018 innerhalb von 48 Tagen halbiert. Zuvor konnten Spekulanten das große Geschäft machen: 2017 war der Wert der Bitcoins auf das Fünffache gestiegen. Schon 2013 berichtete allerdings ein Mann vom Suizid seines Bruders, der zu früh ausgestiegen war und es verpasst hatte, Millionär zu werden.

Wie man lebt, so hofft man

Gesundheit, Glück in Familie und Beziehungen, Harmonie im Leben, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung stehen ganz oben, wenn man Westeuropäer nach ihren Hoffnungen für 2018 befragt. Hört man sich unter Flüchtlingen um, klingen die Antworten anders: der Krieg soll aufhören, ich will die Eltern finden, das zerstörte Haus wiederaufbauen… Hoffnung ist irgendwie relativ. Was hoffst du so?

Nichts für Traumtänzer!

Hoffnung ist keine Illusion. Hoffen ist mehr als „positives Denken“. Die Fähigkeit zu hoffen muss man erlernen und ständig trainieren: Etwas macht dir das Leben schwer und du lernst damit klar zu kommen und weiter nach vorne zu schauen. Oder du findest neuen Mut, wo man den Mut verlieren könnte. Das ist Hoffnung. Bedrängnis – Geduld – Bewährung – Hoffnung: auf diese Formel bringt es der Apostel Paulus. „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen.“ (Röm 5,5). Papst Benedikt XVI. sagt es so:
„Wer hofft, lebt anders.“ (Spe salvi 2)

Hoffen liegt im Trend

Unter den 18-24-Jährigen ist im Vergleich mit allen anderen Altersgruppen der Glaube an ein Leben nach dem Tod am lebendigsten (37% stimmen zu – unter den über 65-Jährigen nur 28%). Die Hoffnung, seine Lieben nach dem Tod wiederzusehen, ist ebenfalls unter den jungen Leuten stärker als unter älteren. Hoffnung scheint wieder im Kommen zu sein. Oder sie ist eine Stärke der Jugend.