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- Autor: Tobias Liminski
- Fotos: Bernhard Spoettel
Jonathan Roumie im Grandios Interview
GRANDIOS: Jonathan, Du spielst den vollkommenen Menschen: Jesus Christus. „Ecce Homo!“ – „Siehe, der Mensch“, wie Pilatus sagt. Mensch sein. Was bedeutet das für Dich? Was ist der Mensch für Dich? Was macht ihn aus?
Jonathan Roumie: Ich denke, Menschsein ist die Summe unserer Erfahrungen im Kontext eines göttlichen Plans für unser Leben, was Gott für uns will. So würde ich es ganz einfach beschreiben.
Wie kommt das Glück in den Kopf
Jesus zu spielen hat in mir den Wunsch geweckt, ein besserer Mensch zu sein.
Jonathan Roumie
Sein Leben hat sich für immer verändert
Jesus zu spielen, hat mein Leben für immer verändert und meinen Glauben gestärkt. Es hat in mir den Wunsch geweckt, ein besserer Jünger Jesu zu werden. Es hat in mir den Wunsch geweckt, eine bessere Version von mir selbst zu sein, ein besserer Mensch. Es fordert mich auf diese Weise heraus. Wenn du dem Beispiel Gottes folgst, willst du besser sein, als du denkst, dass du sein kannst. Ich denke, besser, als die Gesellschaft es erlaubt. Die Kultur setzt die Messlatte viel niedriger. Jesus hat nicht gesagt: „Sei freundlich zu den Menschen.“ Er hat gesagt: „Liebe deine Feinde.“ Wer tut das? Das ist eine echte Herausforderung. Seine Botschaft aktiv in unser Leben hineinzunehmen, das ist die echte christliche Herausforderung. Das ist nicht bequem, war es noch nie, ist es aber vor allem nicht in der heutigen Zeit.
Den Zeitplan Gottes und das eigene Leben verstehen lernen
Ich glaube, jede Szene, die ich gespielt habe, hat mein eigenes Herz erweicht. Und ich glaube, das hat mich in anderen Bereichen meines Lebens aktiver werden lassen. Wie zum Beispiel für den „Marsch für das Leben“. Dort aufzutreten und Dinge zu tun, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie tun würde. Dass ich überhaupt einmal an einem „Marsch für das Leben“ teilnehmen würde. Der wahrscheinlich größten Versammlung von Menschen in der Welt, die für das ungeborene Leben kämpfen. Ich hatte sogar Angst davor. Ich dachte, es würde mir beruflich sehr schaden. Und trotzdem habe ich mich schon Monate im Voraus dazu verpflichtet.
Als es dann so weit war, musste ich eine Rede schreiben. Der Termin rückte immer näher und es waren nur noch drei Wochen bis zum Marsch. Es fühlte sich sehr groß und beängstigend an. Ich wollte schon absagen. Ich fragte mich: Bist du verrückt! Wozu habe ich mich hier verpflichtet? Der Vortrag, den ich halten sollte, musste sich irgendwie mit dem Thema befassen. Also habe ich versucht, einen Weg zu finden, einen Bezug herzustellen, ohne direkt darüber zu sprechen. Als ich dann versuchte zu schreiben, habe ich nicht mehr als ein paar Zeilen auf das Papier gebracht. Es kam nichts dabei heraus. In diesem Moment spürte ich die Kraft des Heiligen Geistes, der mir sagte: „Hör auf zu zögern. Hör auf, herumzualbern. Sag einfach, was du sagen musst.“ In dem Moment bin ich innerlich zusammengebrochen, weil ich dachte, okay, ich muss es einfach tun.
Und in dem Moment, wo ich gesagt habe: „Okay, ich überlasse es dir, Gott. Ich werde alles tun, was du von mir verlangst. Ich habe mich dazu verpflichtet. Ich werde es tun.“ In dem Moment, als ich das tat, fing die Rede an, sich selbst zu schreiben, Seite für Seite. Ich fuhr nach Washington und hielt die Ansprache. Es lief wirklich gut. Und all die Dinge, von denen ich befürchtet hatte, dass sie sich negativ auf mich auswirken würden, passierten nicht. Das war alles nur Einbildung von mir. Es war alles Angst. Es war alles unnötig. Das Gegenteil war der Fall. Es waren so viele Jugendliche und Teenager da. Sie waren so begeistert, jemanden in meiner Position in einer TV-Serie zu sehen, die sie lieben, der über die Dinge spricht, die ihnen wichtig sind. Der über die Themen spricht, von denen ich glaube, dass sie Gott wichtig sind und die mit meinem Glauben übereinstimmen. Es hat mir wieder einmal bewiesen: Je mehr ich im Glauben voranschreite und je mehr ich mir erlaube, mein volles Vertrauen in Gottes Plan für jeden Teil meines Lebens zu setzen, desto mehr wird er sich um alles kümmern, desto mehr wird er mir zeigen, wohin ich gehen und was ich tun soll. Und alles wird gut.
In einem liebevollen Haushalt mit Eltern, die Gott und ihre Kinder sehr geliebt haben, aufgewachsen zu sein, war das größte Geschenk, das ich je erhalten habe.
Jonathan Roumie
Das größte Geschenk
Göttlichkeit schauspielen
Das hält Jonathan Roumie auf dem Boden
Ich bete. Das Gebet hält mich am Boden. Ich gehe in die Messe, in die Kirche und empfange die Eucharistie. Ich empfange Christus selbst in der Messe. Das gibt mir Halt und ist wie eine Erleichterung, besonders wenn ich Probleme habe. Manchmal ist es anstrengend, so vielen Menschen zu begegnen und die Energie aufzubringen, für so viele Menschen da zu sein. Wenn man dann noch auf Menschen trifft, die von meiner Arbeit tief berührt sind, dann kostet es Energie, in diesem Moment präsent und bei ihnen zu sein. Die einzige Möglichkeit, wirklich aufzutanken, ist für mich das Gebet, meinen Glauben zu praktizieren und mich auszuruhen, wenn ich kann.
Ich bete. Das Gebet hält mich am Boden. Ich gehe in die Messe und empfange die Eucharistie.
Jonathan Roumie
Wenn man Barmherzigkeit, Mitgefühl, Freundlichkeit gegenüber anderen Menschen zeigt, wenn man anderen Menschen verzeiht, dann verändert das nicht nur die Person, der man verzeiht. Es verändert einen auch selbst. Es schafft Heilung zwischen zwei Menschen. Das geschieht nur auf der Mikroebene, von Person zu Person. Wenn man das weiterdenkt, dann beeinflusst diese Versöhnung auch die Menschen um sie herum. Und dann bald eine ganze Gemeinschaft, eine ganze Stadt. Veränderung beginnt mit einer Person. Die Veränderung einer Person hat eine Wirkung auf den Rest der Welt.
Es gibt kein besseres Beispiel für das Menschsein als ihn.
Jonathan Roumie