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Ausgabe 04/23 Sehnsucht

Editorial 04/23 Sehnsucht

Editorial

Sehnsucht – aber wonach?

Wie so oft, wenn er seine Gedanken sortierte, saß mein Vater auf seiner Hollywoodschaukel im Garten, den Atlantik, die Weite des Meeres und den Horizont im Blick. „Wie wird wohl der Himmel sein?“, fragte er mich damals, als ich mich unbedarft dazu setzte. Die Sehnsucht in seinen Augen ließ erahnen, dass er eine Vorstellung davon hatte.

Ich hatte sie in dem Moment offenbar nicht, zumindest ließ meine kurze Antwort darauf schließen. „Blau“, antwortete ich. Wir beide lachten. Heute geht mir diese Frage nicht mehr aus dem Kopf. Wer sich solche Gedanken macht, der sucht die Wahrheit. Und die führt nach Edith Stein bekanntlich zu Gott. „Ob es einem klar ist oder nicht.“

Was mich beruhigt, ich bin mit meiner damaligen Kurzsichtigkeit nicht allein. So wie mir, erging es auch dem ein oder anderen Protagonisten in unsere neuen GRANDIOS Ausgabe. „Vielleicht habe ich meine Sehnsüchte damals einfach enger gefasst“, hat uns der gelernte Journalist und Medienmanager Michael Schedl von Brockdorff im Interview rückblickend erzählt. Die Recherche seines Lebens, die Suche nach der Antwort auf die Frage „Was Gott mit all dem zu tun hat?“, mündete bei ihm in der Weihe zum Diakon.

Der Mensch sehnt sich nach Frieden, Freiheit und Heimat. Nach Liebe, Partnerschaft und Familie. Er sehnt sich nach Schönheit, nach einem außergewöhnlichen Ort, nach materiellen Dingen und Anerkennung. Nach Politikern und Verantwortungsträgern, die einem die Zukunftsängste nehmen. Spirituell nach einem Erlöser. „Wenn wir in uns eine Sehnsucht nach etwas entdecken, was nichts in dieser Welt stillen kann, dann liegt der Schluss nahe, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind“, hat der Schriftsteller C.S. Lewis einmal gesagt. Seine Sinnsuche machte ihn zum gläubigen Christen. Ähnlich erging es Schauspielerin Elizabeth Tabish, als sie „die Rolle ihres Lebens“, die Maria Magdalena in der Erfolgsserie „The Chosen“, spielt.

Sehnsucht – aber wonach?

Ich bin sehr glücklich, dass wir Ihnen eine GRANDIOS Ausgabe präsentieren dürfen, die die Sicht auf die Dinge weitet, wo es nötig scheint, fokussiert, die Gedanken sortiert und uns die größte Sehnsucht in uns klarer werden lässt. So ist es zumindest mir ergangen. Ich hätte damals sicher nicht mit „Blau“ geantwortet, wenn ich vorher die vor Ihnen liegende Ausgabe hätte lesen können. Vielleicht doch, aber nur damit wir beide etwas zu lachen gehabt hätten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit unserer vierten Ausgabe GRANDIOS!

Herzlich,
Ihr


Tobias Liminski